Grga Peroš

© Pernille Sandberg

Grga Peroš wurde in Zagreb geboren und begann bereits im Vorschulalter seine musikalische Ausbildung, die er bis zum Gymnasialabschluss in der auf Musik spezialisierten Elly-Bašić-Schule erhielt. Ab 2002 studierte er in seiner Heimatstadt zunächst Philosophie und Informationswissenschaften, 2008 folgte eine Gesangsausbildung; 2011 wechselte er an die Kunstuniversität Graz. Am Theater Klagenfurt war er u.a. als Starveling (A Midsummer Night’s Dream sowie als Dancaïro (Carmen) zu erleben. Von 2016 bis 2025 war Grga Peroš Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen, wo er zunächst Rollen wie Scherasmin (Oberon), Guglielmo (Così fan tutte), Graf Almaviva (Le nozze di Figaro), Don Giovanni und Figaro (Il Barbiere di Siviglia) übernahm. Seit seinem Fachwechsel in dramatische Baritonfach gestaltete er in Gießen u.a. die Titelpartien in Macbeth, Rigoletto und Eugen Onegin und verkörperte außerdem Kurwenal (Tristan und Isolde), Mandryka (Arabella) und Scarpia (Tosca).

Grga Peroš gastierte 2024/25 beim Split Sommerfestival „Splitsko Ljeto“ im Diokletianspalast als Amonastro (Aida) sowie als Tonio (Pagliacci) und Scarpia im Kroatischen Nationaltheater Split.

Ab der Spielzeit 2025/26 ist er Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover und als Friedrich von Telramund (Lohengrin), Graf Luna (Der Troubadour) und Scarpia (Tosca) zu erleben.

Welche künstlerische Zusammenarbeit hat Sie besonders geprägt?
Meine allererste Opernbegegnung 2003 bei den Jeunesses Musicales in Schloss Weikersheim.
Ich war damals 20, ein völlig unerfahrener Amateur aus dem akademischen Chor Ivan Goran Kovačić aus Zagreb – wir sangen im Carmen-Chor ohne Gage, nur für Kost, Quartier und Leidenschaft. Zwölf Jahre später schloss sich der Kreis: 2015 stand ich auf derselben Weikersheimer Bühne – nun als Conte Almaviva in Figaros Hochzeit. Vom unbezahlten Choramateur zum bezahlten Solisten in demselben Schloss… Dieser Weg von der Carmen-Rebellion zur aristokratischen Verzweiflung des Grafen war mein künstlerisches Ur-Erlebnis.

Haben Sie ein besonderes Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Nein.

Welche Opern-Figur würden Sie gerne mal auf einen Kaffee treffen – und warum?
Macbeth! Um den Mechanismus des moralischen Verfalls zu studieren. Seine Tragödie liegt nicht im Schicksalszwang der Hexen, sondern darin, wie er ihre Prophezeiung mit klarem Bewusstsein in blutige Tat übersetzt. Er ist ein Täter, der Duncans Tugend erkennt und dennoch den Dolch hebt – aus nüchternem Machtkalkül und sich selbst dabei klar beobachtend. Er ist kein Monster. Er ist das erschreckend menschliche Porträt, wie Machtgier Moral zersetzt.
Deswegen ist Macbeth auch heute so zeitgenössisch, wie er es vor 419 Jahren war – ein bitteres Echo jener ewigen Tragödie, in der Narzissmus, Machtgier und moralischer Verfall auf offener Bühne regieren.

Welche Reaktion nach einer Aufführung hat Sie am meisten gefreut?
Absolut unvergesslich bleibt mir ein handgeschriebener Brief eines Mädchens aus dem Kinderchor. Nach einer Tosca-Vorstellung lag er auf meinem Schminktisch. Sie schrieb wörtlich:
„Lieber Grga Peroš
Ich wollte ihnen (auch) mitteilen das ich während den Te deum gänsehaut hatte, da es sehr gut klang ihre Stimme und die Stimme zuhören in dem moment war ich wirklich glücklich. Zusammengefasst danke das Sie mit ihrer Stimme Tosca verschönert haben. LG“
Unterschrieben war der Brief mit einem lächelnden Smiley-Gesicht.
Kinder sagen nichts aus Höflichkeit. Als sie beschrieb, wie sie Gänsehaut spürte und in diesem musikalischen Augenblick glücklich war, traf die Kunst ihr Herz direkt, ohne Filter. Dass eine junge Kollegin so tief erreicht wurde, das ist die höchste Auszeichnung. Wir arbeiten jahrelang an Technik, aber solche Momente erinnern uns, warum wir auf der Bühne stehen: um Staunen zu wecken.

Welche Musik hören Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Überwiegend Jazz, Swing und Bossa Nova – diese Musikrichtungen begleiten mich seit Jahren und bieten mir eine tiefe, fast meditative Form der Entspannung. Ich liebe die Eleganz und Lässigkeit von Chet Baker, die Virtuosität von Oscar Peterson, die klanglichen Welten von Miles Davis, die zeitlose Stimme von Ella Fitzgerald und die samtige Coolness eines Mel Tormé. Sinatra und das Rat Pack stehen für mich für puren Stil und unverwechselbarem Charisma – getragen von faszinierenden, dichten Orchestrierungen großer Swing-Orchester, die rhythmisch pulsieren und mitreißen.
Und im Bossa Nova – mit Künstlern wie Antonio Carlos Jobim, Astrud Gilberto und Stan Getz – liegt für mich eine besondere Magie: Diese Musik atmet Leichtigkeit, schafft mit ihren luftigen Harmonien und sanften Grooves eine fast schwerelose Atmosphäre.

Welche Rolle kann die Oper in unserer Zeit spielen?
Die Oper besitzt in unserer fragmentierten Gegenwart eine ungebrochene Daseinsberechtigung – gerade weil sie sich als widerständige Kraft im Lärm der Dauerverfügbarkeit behauptet. Sie ist kein museales Relikt, sondern ein lebendiges Korrektiv. Wo unsere Kommunikation zur entkörperlichten Datenflut verkümmert, stellt die Oper die physische Präsenz wieder her. Die unvermittelte Wucht der menschlichen Stimme im realen Raum, das kollektive Erbeben vor orchestraler Gewalt, die geteilte Stille nach einem erlöschenden Pianissimo: Dies sind Echtheitserfahrungen in einer Welt algorithmischer Filter. Sie schafft eine vergängliche, aber echte Gemeinschaft durch unmittelbares Miterleben und wirkt so der Vereinsamung hinter gläsernen Bildschirmen entgegen.
Dieser Rückeroberung des Realen entspricht ein zweiter, ebenso wesentlicher Widerstand: die Oper als Kunst der gedehnten Entfaltung. Sie stemmt sich gegen die Tyrannei des Augenblicks, die unseren Alltag in konsumierbare Häppchen zerstückelt und von der Angst getrieben ist, etwas zu verpassen. Wagners Tristan und Isolde verkörpert dieses Prinzip exemplarisch: Seine Wahrheit erschließt sich nicht im flüchtigen Zitat, sondern nur im schwelgerischen Verweilen – in der Chromatik als Ausdruck unstillbaren Verlangens, in der qualvollen Dehnung der Sehnsucht bis zum Erlöschen. Oper ist kontemplative Resistenz, ein Eintauchen in einen anderen Zeitstrom.
Daher ist die Oper weit mehr als ein kulturelles Luxusgut. Sie ist die klingende Erinnerung daran, dass Menschsein mehr bedeutet als Konsum und Klick. Ihre Zukunft, ihre unverzichtbare Daseinsberechtigung, hängt daran, diesen Raum der Tiefe und des echten Miteinanders offen zu halten – für alle.

Aktuelle Stücke

Fr
31
Okt
Oper

Lohengrin

Oper von Richard Wagner | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
17:00 – 21:40 Uhr, Opernhaus iCal
Koproduktion mit der Opéra National de Lyon
Freitag 4 (Oper)
27,50 € – 84,50 € | erm. ab 7,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Mario Hartmuth
Heinrich der Vogler, deutscher König: Albert Pesendorfer, Lohengrin: Maximilian Schmitt, Elsa von Brabant: Viktorija Kaminskaite, Friedrich von Telramund, brabantischer Graf: Grga Peroš, Ortrud, seine Gemahlin: Ewa Vesin, Der Heerrufer des Königs: Peter Schöne, Vier brabantische Edle: Constantin Bauer | Chanhee Cho | Bowen Ding | Dongryeol Kim, Vier Edelknaben: Chor der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Sa
08
Nov
Oper

Lohengrin

Oper von Richard Wagner | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
18:00 – 22:40 Uhr, Opernhaus iCal
Koproduktion mit der Opéra National de Lyon
Samstag 8 (Oper)
26,50 € – 80,00 € | erm. ab 7,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Stephan Zilias
Heinrich der Vogler, deutscher König: Albert Pesendorfer, Lohengrin: Maximilian Schmitt, Elsa von Brabant: Viktorija Kaminskaite, Friedrich von Telramund, brabantischer Graf: Grga Peroš, Ortrud, seine Gemahlin: Ewa Vesin, Der Heerrufer des Königs: Peter Schöne, Vier brabantische Edle: Constantin Bauer | Chanhee Cho | Bowen Ding | Dongryeol Kim, Vier Edelknaben: Chor der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
So
30
Nov
Oper | zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Lohengrin

Oper von Richard Wagner | Einführung: 45 Minuten vor Beginn; im Anschluss an die Vorstellung: Nachgespräch
16:00 – 20:40 Uhr, Opernhaus iCal
Koproduktion mit der Opéra National de Lyon
Sonntagnachmittag 6a
25,50 € – 75,50 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Mario Hartmuth
Heinrich der Vogler, deutscher König: Shavleg Armasi, Lohengrin: Maximilian Schmitt, Elsa von Brabant: Viktorija Kaminskaite, Friedrich von Telramund, brabantischer Graf: Grga Peroš, Ortrud, seine Gemahlin: Ewa Vesin, Der Heerrufer des Königs: Peter Schöne, Vier brabantische Edle: Constantin Bauer | Chanhee Cho | Bowen Ding | Dongryeol Kim, Vier Edelknaben: Chor der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Sa
13
Dez
Oper | Wieder im Programm

Tosca

Oper von Giacomo Puccini | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
19:30 – 22:00 Uhr, Opernhaus iCal
Samstag 4B (Oper)
25,50 € – 75,50 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Masaru Kumakura
Floria Tosca: Cristiana Oliveira, Baron Scarpia / Ein Schließer: Grga Peroš, Cesare Angelotti: Serhii Moskalchuk, Mesner: Daniel Eggert, Spoletta: Michał Prószyński, Sciarrone: Juhyeon Kim, Marchesa Attavanti: Statisterie der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Kinderchor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Fr
19
Dez
Oper

Tosca

Oper von Giacomo Puccini | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
19:30 – 22:00 Uhr, Opernhaus iCal
Mix 3
24,50 € – 71,00 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Masaru Kumakura
Floria Tosca: Cristiana Oliveira, Baron Scarpia / Ein Schließer: Grga Peroš, Cesare Angelotti: Serhii Moskalchuk, Mesner: Daniel Eggert, Spoletta: Michał Prószyński, Sciarrone: Juhyeon Kim, Marchesa Attavanti: Statisterie der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Kinderchor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Sa
27
Dez
Oper

Tosca

Oper von Giacomo Puccini | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
19:30 – 22:00 Uhr, Opernhaus iCal
24,50 € – 71,00 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Masaru Kumakura
Floria Tosca: Cristiana Oliveira, Baron Scarpia / Ein Schließer: Grga Peroš, Cesare Angelotti: Serhii Moskalchuk, Mesner: Daniel Eggert, Spoletta: Michał Prószyński, Sciarrone: Juhyeon Kim, Marchesa Attavanti: Statisterie der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Kinderchor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Sa
03
Jan
Oper

Tosca

Oper von Giacomo Puccini | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
19:30 – 22:00 Uhr, Opernhaus iCal
Abo(Großes Mix-Abo)
24,50 € – 71,00 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Piotr Jaworski
Floria Tosca: Cristiana Oliveira, Baron Scarpia / Ein Schließer: Grga Peroš, Cesare Angelotti: Serhii Moskalchuk, Mesner: Daniel Eggert, Spoletta: Michał Prószyński, Sciarrone: Juhyeon Kim, Marchesa Attavanti: Statisterie der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Kinderchor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Fr
09
Jan
Oper

Tosca

Oper von Giacomo Puccini | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
19:30 – 22:00 Uhr, Opernhaus iCal
Mix 4
24,50 € – 71,00 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Piotr Jaworski
Floria Tosca: Cristiana Oliveira, Baron Scarpia / Ein Schließer: Grga Peroš, Cesare Angelotti: Serhii Moskalchuk, Mesner: Daniel Eggert, Spoletta: Michał Prószyński, Sciarrone: Juhyeon Kim, Marchesa Attavanti: Statisterie der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Kinderchor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Fr
16
Jan
Oper | zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Tosca

Oper von Giacomo Puccini | Einführung: 45 Minuten vor Beginn
19:30 – 22:00 Uhr, Opernhaus iCal
Mix 2
24,50 € – 71,00 € | erm. ab 6,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Masaru Kumakura
Floria Tosca: Cristiana Oliveira, Baron Scarpia / Ein Schließer: Grga Peroš, Cesare Angelotti: Serhii Moskalchuk, Mesner: Daniel Eggert, Spoletta: Michał Prószyński, Sciarrone: Juhyeon Kim, Marchesa Attavanti: Statisterie der Staatsoper Hannover
Chor der Staatsoper Hannover, Extrachor der Staatsoper Hannover, Kinderchor der Staatsoper Hannover, Statisterie der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Sa
13
Jun
Oper | Premiere

Der Troubadour

Oper von Giuseppe Verdi | Einführung: 45 Minuten vor Beginn, anschließend Premierenfeier im Foyer
19:30 Uhr, Opernhaus iCal
Premieren-Abo Staatsoper
27,50 € – 84,50 € | erm. ab 7,00 €
Besetzung:
Musikalische Leitung: Masaru Kumakura
Il Conte di Luna: Grga Peroš, Leonora: Valda Wilson, Azucena: Monika Walerowicz, Manrico: Joseph Dahdah, Ferrando: Shavleg Armasi
Chor der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover